Die Geschichte des Weissen Windes

Der Weisse Wind ist die Keimzelle der Gemeinde

Der Weisse Wind gehört zu Freienwil wie die Familie Suter und der Freiheitsbrief. Martin Suter, der erste Wirt, bezahlte 1630 die Hälfte zum Bau der ersten Kapelle. Dafür wurde sie gegenüber seiner Wirtschaft erstellt. Wo sonst richtete sich die Kirche nach der Wirtschaft und nicht umgekehrt?

Später entstanden beim Weissen Wind und der Kapelle auch die Schule und das Gemeindehaus. So konzentrierten sich hinter der Wirtschaft alle Institutionen, die eine Gemeinde braucht. Im letzten Jahrhundert war sogar der Dorfladen im Flügel des Weissen Windes eingerichtet. Und lange Zeit musste man auch zum Telefonieren in den Weissen Wind – hier gab es den einzigen Apparat im Dorf.

Der Saal des Weissen Windes war bis zum Bau der Mehrzweckhalle der einzige Versammlungsraum von Freienwil. Hier fanden die Gemeindeversammlungen statt, die Vorführungen des Turnvereins, die beliebten Theaterabende, viele Klassenzusammenkünfte und die meisten Feste.

Der Name der Wirtschaft bezieht sich auf das Familienwappen der Suter, das einen weissen Windhund zeigt. Pate dafür stand die wichtige Badener Familie der Suter von Freienwil, die 1480 nach Baden gezogen waren, dort als Bäcker einen steilen gesellschaftlichen Aufstieg erlebten und 1536 sogar das Schultheissenamt erlangten.

Als Schultheissen war ein Wappen nötig und man bediente sich im Herkunftsort: Die langjährige Freienwiler Twingherrenfamilie von Sur – sie besassen von 1385 bis 1470 alle Rechte über die Dorfleute und bewohnten eine Weiherburg – zeigten einen blutigen Hunderumpf im Wappenschild.

Nachdem die Freienwiler die Twingherrenrechte selbst aufgekauft hatten, die adelige Weiherburg verfallen liessen und eine eigene Kapelle bauten, betonten die Suter mit der Übernahme von Wappen und Wirtshausnamen, dass die Dorfleute die Geschicke in ihre eigenen Hände genommen hatten.

Der Weisse Wind kann deshalb mit Fug und Recht als Keimzelle der Gemeinde bezeichnet werden.
Ist es nicht unsere Pflicht, das Gebäude als Baudenkmal und Symbol unseres Dorfes zu erhalten? Wenn in unserem Dorf künftig kein Restaurant mehr existieren kann, soll wenigstens der Weisse Wind als öffentlicher Bau belebt bleiben.